Stadtschwester Susanne

11 Mai
Tageszeitung NRZ mit Lokalseiten aus Rees

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Am 25. März 2010 schrieb Gisela Behrendt für die NRZ den folgenden Artikel:  Rees. Das Haus der Schwestern des Dritten Ordens lag hinter dem Grundstück der Familie Belting in der Kapitelstraße. Und einige der zwanzig Besucher des Vortrags von Heinz Belting konnten sich noch daran erinnern, dass sie die schöne Krippe bewundert haben, die die drei Schwestern aufgebaut hatten.  „Bei dem Bombenangriff vom 16. Februar 1945 wurde das Haus zerstört“, erläuterte Belting, Mitglied des Geschichtsvereins Ressa. Die Schwestern fanden dann Unterkunft in Gut Friedburg, dem Haus Aspel und bis zum Januar 1946 bei der Familie Kemkes im Grüttweg. Dann endete das Kapitel des aktiven Wirkens der Schwestern des dritten Ordens aus Gladbeck in Rees.   Die vielfache Not der Menschen nach dem Ersten Weltkrieg führte 1919 zur Gründung der „Franziskusschwestern der Familienpflege“, die heute in Essen-Bedingrade ansässig sind. Sie gehören zum Dritten Orden des Heiligen Franziskus, sind Berufsschwestern, leben teilweise in Gemeinschaft, aber immer nach den Regeln des Franziskus. Sie haben kein Gelübde abgelegt wie die Franziskaner (1. Orden) oder die Clarissen (2. Orden) und werden daher als weltliche Schwestern bezeichnet. Die Erste, die Ostern 1921 ihre Arbeit in Rees als Familienhelferin aufnahm, hieß Johanna. Ihr folgten Bernharda und Apollonia. Das war möglich, weil in der Stadt ein Kuratorium gegründet wurde, das sich um die Schwestern kümmerte. Nach ihrem Wegzug wurde besonders Schwester Susanne, geborene van Lierde, vom Haus Aspel als sehr engagierte Stadtschwester bekannt, die sogar eine „Goldmedaille im Fechten“ überreicht bekam, weil sie immer um Zuwendungen „focht“, um den Armen zu helfen.

In Rees ist die Maria-Susanna-Straße nach ihr benannt. Heinz Belting bettete seinen Vortrag in den Gesamtzusammenhang des Themas „Sozialwesen in Rees“ ein. Dabei erinnerte an das 19. Jahrhundert, in der die Not der Menschen besonders groß war. Das führte zur Gründung von Organisationen wie dem Gesellenverein, der KAB, des Gustav-Adolfs-Werkes, der Caritas sowie des Elisabeth- und Piusvereins. Sie alle engagierten sich, indem sie zum Beispiel wie in den Wintern 1854 bis 1857 und 1891 Suppenküchen einrichteten, die täglich 150 Portionen austeilten. (beh)

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