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Katharina Poort, Soldat (in) und Bildhauer(in)

10 Mai
evangelische Kirche, Michael Hoffmann

evangelische Kirche, Michael Hoffmann

Aus dem Büchlein „Rees – da kann man nicht meckern!“ von Gisela Behrendt (Texte) und Michael Hoffmann (Zeichnungen), Rees 2006.

3 Auf historischem Boden: evangelische Kirche 1623

Die Kirche wurde 1623 als erste evangelische Kirche am rechten Niederrhein nach dem Vorbild einer Kirche in Deventer gebaut und ein Jahr später geweiht. Sie war von Häusern umgeben, lag also „In den Höfen“, weil sie damals nicht direkt an der Straße gebaut werden durfte. So erfolgte der Zugang stets durch das Innere der Häuser. Sie war zunächst für die Besatzungstruppen gedacht, zu denen sich später auch die Zivilbevölkerung gesellte. In der Sakristei war noch bis 1945 der Rest eines gotischen Treppengiebels erhalten, der zur Hausfront des historischen Hofes gehörte.
Eine interessante Begebenheit ereignete sich rund um den Bau der Kirche, zu dem niederländische Soldaten abkommandiert waren. Sehr geachtet unter ihnen war der Soldat und Bildhauer Simon Poort, der kurz nach Vollendung des Kirchenbaus starb. Groß war die Überraschung, als sich herausstellte, dass Simon in Wirklichkeit eine Frau war, nämlich Katharina Poort, die jahrelang als Soldatin gedient hatte. Dieses Schicksal beeindruckte nicht nur die Kirchengemeinde, sondern auch den Magistrat und die Garnison so, dass man ihr zu Ehren die Gruft mit einem Grabstein deckte, auf dem ihr Name und der Beruf eingemeißelt war.

Und das zu Zeiten, in denen Frauen keinen handwerklichen Beruf ausüben durften! Weiterlesen